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Gegen Blackfacing bei den Sternsinger*innen

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Sehr geehrter Herr Bundespräsident Dr. Van der Bellen, 

dieses Jahr war so vieles anders, aber dennoch haben die Sternsinger*innen unter geeigneten Covid-19 Maßnahmen ihren Weg zu Ihnen in die Hofburg gefunden. Dieses alljährliche Ereignis bleibt uns allen positiv in Erinnerung, da wir es begrüßen, dass die Katholische Jungschar beim Besuch auf das Bemalen des Gesicht verzichtet hat. Diese rassistische Praxis des Gesichtschwärzen ist weder in der Hofburg noch in anderen Teilen unseres Landes willkommen und damit das auch bundesweit unterlassen wird, wenden wir als Black Voices Volksbegehren, das erste anti-rassistische Volksbegehren Österreichs, uns heute mit einem Appell an Sie persönlich: Bitte fordern Sie aktiv und öffentlich die Katholischen Jungscharen Österreichs dazu auf, die rassistische Praxis des Gesichtschwärzens beim Sternsingen zu unterlassen. Treten Sie mit uns gemeinsam aktiv für ein Österreich für alle Menschen, die hier leben, ein. Österreich ist ein buntes Land mit einer diversen Gesellschaft und die durch Bemalung porträtierte Darstellung des “Königs aus Afrika” ist kein zeitgemäßer Brauch mehr. 

Schwarze Menschen und Menschen afrikanischer Herkunft leiden seit Jahrhunderten unter rassistischen Machtstrukturen und Darstellungen, die es aufzubrechen gilt. Dass das Schwärzen eines weißen Gesichts, auch Blackfacing  genannt, kein Akt der Wertschätzung, sondern eine Degradierung Schwarzer Menschen darstellt, zeigt sich mit Blick auf die Geschichte. Bereits im 18. und 19. Jahrhundert haben weiße Menschen ihre Gesichter schwarz bemalt, um sich in sogenannten „Minstrel Shows“ über Schwarze Menschen lustig zu machen, und diese als stets fröhliche, aber dumme Sklaven zu degradieren. Auch heute noch wird Blackfacing verwendet, um Schwarze zu stereotypisieren, zu exotisieren sowie herabzuwürdigen und verhindert eine Gleichstellung von Schwarzen Menschen.

Die Darstellung einer biblischen Geschichte oder die Umsetzung eines Brauchs bedürfen keines Blackfacings. Die Katholische Jungschar soll sich stattdessen aktiv für die Teilhabe  Schwarzer Kinder in der Kirchengemeinde einsetzen und diese zum Sternsingen einladen.  Unreflektiertes Verhalten, wie das Blackfacing, und ein Aufrechterhalten eines längst überholten Brauchs muss nicht an die jungen Menschen unserer Gesellschaft weitergegeben werden. Brauchtum und Traditionen können und sollen in Zukunft so ausgeübt werden, dass kein Teil unserer Gesellschaft verletzt und unterdrückt fühlt .

Sternsingen geht auch ohne Blackfacing! Das haben bereits viele Pfarren in Österreich und auch die Katholische Kirche in Deutschland gezeigt, die empfehlen, auf eine Bemalung der Sternsinger*innen zu verzichten. Es braucht aber eine einheitliche Position der Katholischen Jungschar, ein gemeinsames Unterlassen dieser Praxis.

Als Bundespräsident der Republik Österreich fordern wir Sie auf, konsequent anti-rassistisch zu handeln und sich so für ein Österreich für alle Menschen, die hier leben, einzusetzen. Der Besuch der Sternsinger*innen bei Ihnen in der Hofburg sollte keinesfalls eine Ausnahme sein. Wir bitten Sie darum, aktiv mit den Katholischen Jungscharen Österreichs in den Dialog zu treten, und zu erklären, dass die rassistische Praxis des Gesichtschwärzens von Ihnen und in Österreich nicht mehr gutgeheißen wird. 

Als Vertreter*innen des Black Voices Volksbegehrens möchten wir betonen, dass wir gerne für Gespräche zur Verfügung stehen. Wir bedanken uns bei Ihnen für Ihre Unterstützung und für Ihren Einsatz für ein lebenswertes Österreich für alle.

 

Hochachtungsvoll, 

Das Black Voices Volksbegehren

Sehr geehrte Vertreter*innen der Katholischen Kirche, Jugend und Dreikönigsaktion!

Dieses Jahr war so vieles anders, aber auf manche Traditionen ist Verlass. Auch 2021 werden die Sternsinger*innen ihre Botschaft in die Welt hinaustragen, und von Haus zu Haus ziehen, um Spenden zu sammeln. Es ist schön zu sehen, dass manche Traditionen so beständig sind. Doch auch Traditionen müssen sich im Laufe der Zeit den Lebensrealitäten entsprechend weiterentwickeln. Aus diesem Grund wenden wir, das Black Voices Volksbegehren, Österreichs erstes anti-rassistisches Volksbegehren, uns heute mit dem Appell an Sie, auf die Tradition des Gesichtschwärzens weißer Kinder zu verzichten und dies auch öffentlich auszusprechen.

Schwarze Menschen und Menschen afrikanischer Herkunft leiden seit Jahrhunderten unter rassistischen Machtstrukturen und Darstellungen, die es aufzubrechen gilt. Dass das Schwärzen eines weißen Gesichts, auch Blackfacing  genannt, kein Akt der Wertschätzung, sondern eine Degradierung Schwarzer Menschen darstellt, zeigt sich mit Blick auf die Geschichte. Bereits im 18. und 19. Jahrhundert haben weiße Menschen ihre Gesichter schwarz bemalt, um sich in sogenannten „Minstrel Shows“ über Schwarze Menschen lustig zu machen, und diese als stets fröhliche, aber dumme Sklaven zu degradieren. Auch heute noch wird Blackfacing verwendet, um Schwarze zu stereotypisieren, zu exotisieren sowie herabzuwürdigen und verhindert eine Gleichstellung von Schwarzen Menschen.

Die Darstellung einer biblischen Geschichte oder die Umsetzung eines Brauchs bedürfen keines Blackfacings. Die Katholische Jungschar soll sich stattdessen aktiv für die Teilhabe  Schwarzer Kinder in der Kirchengemeinde einsetzen und diese zum Sternsingen einladen.  Unreflektiertes Verhalten, wie das Blackfacing, und ein Aufrechterhalten eines längst überholten Brauchs muss nicht an die jungen Menschen unserer Gesellschaft weitergegeben werden. Brauchtum und Traditionen können und sollen in Zukunft so ausgeübt werden, dass kein Teil unserer Gesellschaft verletzt und unterdrückt fühlt.

Sternsingen geht auch ohne Blackfacing! Das haben bereits viele Pfarren in Österreich und auch die Katholische Kirche in Deutschland gezeigt, die empfehlen, auf eine Bemalung der Sternsinger*innen zu verzichten. Es braucht aber eine einheitliche Position der Katholischen Jungschar, ein gemeinsames Unterlassen dieser Praxis.

Als Vertreter*in Ihrer Katholischen Kirchengemeinde möchten wir Sie dazu auffordern, im Sinne eines offenen, inklusiven Österreichs, und eines inklusiven Katholischen Glaubens aktiv anti-rassistisch zu handeln. Zwar ist es zu begrüßen, dass Sie dieses Jahr bereits beim Besuch des Bundespräsidenten auf Blackfacing verzichtet haben und auf ihren Websites Kinder mit anderen ethnischen Hintergründen abgebildet sind, jedoch braucht es ein klares öffentliches Statement von Ihrer Seite um bundesweit alle Pfarren zu erreichen. Treten Sie  zusätzlich mit ihren Jungschar-Leiter*innen ins Gespräch, und erklären Sie, warum das Gesichtschwärzen der Kinder nicht mehr praktiziert wird. Besinnen Sie sich stattdessen  gemeinsam mit ihren Jungschargruppen wieder auf den eigentlichen Sinn des Sternsingens: das Sammeln von Spenden für notleidende Kinder in aller Welt. Verbreiten Sie das Wissen über die rassistische Praxis des Gesichtschwärzens auch über Ihre Jungschargemeinde hinaus, und treten Sie mit uns gemeinsam für ein Österreich ein, in dem sich alle, die hier leben, respektiert und wohl fühlen.

 

Mit freundlichen Grüßen,

Das Black Voices Volksbegehren