Setze ein Zeichen gegen rassistische Gewaltausübung und sende eine Mail an kundendialog@wienerlinien.at
Vorlage:
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 17.10.2020 kam es in der U-Bahn Station Westbahnhof zu einem vermutlich rassistisch-motivierten, gewalttätigen Angriff seitens mehrerer Wiener Linien Security Mitarbeiter*innen auf einen Schwarzen Mann. Die Securities fixierten den Mann am Boden, indem sie ihn an beiden Armen festhielten und seinen Kopf gewaltsam gegen den Beton drückten, sodass er sich nicht mehr bewegen konnte. In dieser menschenunwürdigen Position wurde der Mann minutenlang festgehalten. Der Mann selbst blieb ruhig und wehrte sich nicht.
Aus den Handyvideos von Zeug*innen wird ersichtlich, dass die Security Mitarbeiter*innen mehrere Male von umstehenden Personen darauf hingewiesen wurden, dass der am Boden fixierte Mann keine Luft bekäme. Zudem ist auf den Videos erkennbar, dass ein Sicherheitsmitarbeiter seinen Mund-Nasen-Schutz nicht ordnungsgemäß trägt und mehrmals dem Mann ins Gesicht hustet. Des Weiteren wurden die Sicherheitsdienstmitarbeiter*innen mehrfach dazu aufgefordert, den Mann loszulassen. Diesen Aufforderungen wurde jedoch nicht Folge geleistet, stattdessen wurde der Mann weiterhin von den drei Wiener Linien Sicherheitsdienstmitarbeiter*innen, am Boden fixiert, wobei Druck auf seinen Hals und sein Genick ausgeübt wurde. Als Grund für dieses gewaltsame Vorgehen wird das Fehlen eines Mund-Nasen-Schutzes genannt.
Es ist inakzeptabel, dass in solch einer Situation ein derartig gewalttätiges Verhalten an den Tag gelegt und seitens der Wiener Linien nicht deeskalierend gehandelt wurde. In einem Interview im ORF äußerte sich die Geschäftsführerin der Wiener Linien, Alexandra Reinagl, zu dem Vorfall und zieht noch vor der Auswertung der Bodycam-Videos und der Kameradaten den Schluss, dass die Sicherheitsdienstmitarbeiter*innen nach Vorschrift gehandelt haben, womit sie deren gewaltsames Vorgehen befürwortet.
Außerdem versicherte sie, dass diesem Vorfall kein rassistisches Motiv zu Grunde läge, sondern wirft dem Mann vor, dass er sich aggressiv gegenüber den Sicherheitsmitarbeiter*innen verhalten habe. Diese Vorwürfe wurden wiederholt von den anwesenden Zeug*innen zurückgewiesen, welche angaben, dass sich der Mann in keinster Weise aggressiv verhalten habe. Die Aussagen der Geschäftsführerin verdeutlichen die Problematik, dass die traumatischen und schmerzvollen Erlebnisse, die Schwarze Menschen erfahren, nicht ernst genommen werden. Durch die einseitige Stellungnahme von Alexandra Reinagl werden die psychologischen und physischen Traumata, welche durch rassistische, diskriminierende und menschenverachtende Handlungen ausgelöst und tagtäglich von Schwarzen Menschen erlebt werden, nicht nur verhöhnt, sondern auch als nicht real abgetan.
Aufgrund der rassismusverhamlosenden Aussagen werden Alexandra Reinagl und die Wiener Linien zu einer öffentlichen Entschuldigung aufgefordert. Die Wiener Linien müssen Verantwortung für das massive Fehlverhalten Ihrer Mitarbeiter*innen übernehmen und folgende Konsequenzen gezogen werden:
- Ein Meeting ausgehend von den Wiener Linien mit Expert*innen aus der Zivilgesellschaft, um an nachhaltigen, anti-rassistischen Lösungen für ihr Unternehmen zu arbeiten
- Offenlegung ob und inwiefern der Sicherheitsdienst der Wiener Linien in Bezug auf Rassismus und Diskriminierung geschult wird
- Verpflichtende Anti-Rassismus-, Anti-Diskirimierung- und Anti-Gewalt-Trainings, durchgeführt von externen Expert*innen
Mit freundlichen Grüßen,